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AutorenbildJulia Dominique

DAY#22 THE DIARIES OF C

vulgo: Jules and the cats, eine Heimtragödie auf dem Meeresgrund.

An manchen Tagen ist das Wetter wie ein zuverlässiger Freund, der neben mir auf dem Balkon steht und Applaus für seine Dienste einfordert, so geschehen heute beim Frühstückskaffee. Ich habe aufgehört, mich zu fragen, mit wem ich mich da eigentlich täglich unterhalte, nach Gleichgesinnten zu suchen, stehe nur da wie immer,

mit meiner Decke, den Schlapfen, der Jogginghose.

Habe den Realitätsbezug mittlerweile völlig verloren, versinke immer weiter in dieser Unsicherheit und all den Fragen, wohin das noch führen wird, ich habe bemerkt: Es ist gar nicht leicht, im Takt zu bleiben an Tagen, die sich nur in der Farbe der Jogginghose unterscheiden (und manchmal nicht einmal darin), es ist wirklich nicht leicht, unter Wasser im Takt zu tanzen, denn der Beat wummert mit leichtem Delay hier auf dem Meeresgrund. Gestern Abend war das Stolpern besonders schlimm, da lag die Unsicherheit wie ein schlechter Geliebter in meinem Bett und hielt mich kalt, hielt mich fest, gestern war die Unsicherheit größer als ich selbst. Mein Bruder meinte, ich solle mich mit einer Bottle Wein auf den Balkon setzen und Sterne zählen (es half tatsächlich). An den Sternen kann man sich festhalten, sie sind mein Halt, auch in der Ferne.

Der Nachbar am gegenüberliegenden Balkon führt nun täglich sein Ritual mit der dreckigen Unterwäsche und dem Wäscheständer fort, ich habe aufgehört, es befremdlich zu finden und winke ihm zu von der anderen Seite des Hofes.

An manchen Tagen ist die Sonne wie eine zuverlässige Freundin, sie setzt Schatten auf die Dächer, die von Vogelnestern berichten, und ich schaue ihr zu bei ihrem Werk, wie immer,

mit meiner Decke, den Schlapfen, der Jogginghose.


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